Neurochirurgie Karlsruhe
Neurochirurgie Karlsruhe

Neurochirurgie in Berlin zwischen 1920 und 1945

Analog in Ländern wie Frankreich und Großbritannien, aber anders als z.B. in Italien, wies die Reichshaupstadt Berlin zwischen 1920 und 1933 die höchste Dichte an neurochirurgischen Einrichtungen im Deutschen Reich auf: Bis zur Machtübernahme der Nazis 1933 existierten in Berlin sieben Einrichtungen, in denen Neurochirurgie betrieben wurde,  integriert in die bestehenden allgemeinchirurgischen Einrichtungen. Die I. Chirgische Klinik in der Ziegelstrasse wurde zum 31.03.1932 geschlossen (am ehesten auf Betreben Sauerbruchs, dem es widerstrebte, "nur" Direktor der "II. Chirurgie" an der Charité zu sein. Diese Einrichtung wurde erst im November 1933 unter der Leitung von dem Traumatologen Georg Magnus, ohne neurochirurgische Abteilung oder Tätigkeit, aus politischen Motiven wieder eröffnet. Ferner die II. Chirurgie unter Sauerbruch (Neurochirurgie betrieb vor allem sein Mitarbeiter Fritz Hartmann), dann die 1920 eingerichtete III. Uiversitätsklinik am Moabiter Krankenhaus unter der Leitung von Moritz Borchardt sowie seines in den USA ausgebildeten Mitarbeiters Carl Felix List.


An folgenden Städtischen Krankenhäusers wurde Neurochirurgie betrieben:

Augusta-Hospital: Emil Heymann (natürlicher Tod am 11.01.1936), seit 1922 Nachfolger Fedor Krauses
Rudolf Virchow Krankenhaus: Ernst Unger (verstorben 1938 (Autounfall))
Krankenhaus Am Urban: Franz Schück-Breslauer (1933 in die USA emigriert)
Krankenhaus im Friedrichshain: Max Marcus (1933 nach Palästina emigriert)
Krankenhaus Neukölln: Willy Felix
Krankenhaus Charlottenburg-Westend: Arthur Woldemar Meyer (Suizid am 14.11.1933)
 
Mit dem Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums vom 07. April 1933 wurde sukzessive "nicht-arisches" Personal sukzessive aus dem bestehenden Staatsdienst entlassen. Das hatte unmittelbar Einfluß auf die oben genannten Leiter der Einrichtungen, da Heymann, Unger, Schück-Breslauer Marcus jüdisch waren, bzw. Meyer mit einer Jüdin verheiratet war, wobei nicht ganz sicher ist, ob nicht Meyer ebenfalls jüdisch war. Ehemalige jüdische Frontkämpfer des 1. Weltkriegs hatten sich zu Unrecht sicher in ihren Positionen gefühlt: Spätestens im Oktober 1935 wurden auch diese Personen aus dem Staatsdienst entfernt, wie z.B Heymann.

Mitte 1933 hate sich die Besetzung der neurochirurgischen Einrichtungen bereits erheblich verändert: Lediglich Heymann (bis Oktober 1935) bzw. Willy Felix (Städtisches Krankenhaus Neuköln) und Sauerbruch (II. Chirurgische Universitätsklinik) waren noch in ihren Ämtern. Nachdem Heymann am 11. Januar 1936 eines natürlichen Todes verstorben war, verblieben zu diesem Zeitpunkt nur Sauerbruch und Felix. Erst am 01. Mai 1937 begann Wilhelm Tönnis seine Tätigkeit an der Hansaklinik als erster unabhängiger neurochirurgischer Einrichtung in Berlin, die im Februar 1943 durch Bomben zerstört wurde. Eine Fortführung neurochirurgischer Tätigkeit erfolgte danach bis 1945 in Berlin-Buch, wobei Tönnis nicht mehr als Leiter einer neurochirurgischen Einrichtung nach Berlin zurückgekehrt ist, sondern nach dem Krieg Leiter einer neurochirurgischen Einrichtung in Bochum-Langendreer wurde.





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