Neurochirurgie Karlsruhe
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Infusaid© Model 400

Bei diesem Pumpentyp handelt es sich um das Urmodell aller gasdruckangetriebenen implantierbaren Medikamentenpumpen mit konstantem Volumenstrom. Man erkennt hier den für diesen Pumpentyp typischen weißen Silikonmantel, den zentralen Auffüllport, den exzentrischen Bolusport sowie den aus dem Silikonmantel abgehenden Pumpenkatheter. Diese Pumpe ist heute nicht mehr erhältlich.

Arrow Therex 3000

Dieser Pumpentyp kam als Konkurrenz zur Infusaid M400 auf den Markt. Die Besonderheit dieses Pumpentyps war ein zentrales Septum, über das man mit einer speziellen Auffüllnadel entweder das Reservoir auffüllen konnte, oder mit einer anders konstruierten Nadel den Bolusport bedienen konnte. Diese an sich durchdachte technische Lösung erwies sich in der Praxis als risikobehaftet, weil es vorkam, daß unerfahrenes Personal, die die Wiederbefüllungen vornahmen, die eindeutig markierte falsche Nadel (Bolusnadel) zur Reservoirbefüllung nahmen und so den gesamten Wirkstoff in den Subarachnoidalraum gaben. Todesfälle durch Opiatüberdosierung wurden beschrieben. Diese Pumpe ware mit Flußraten zwischen 0,5 bis 1,5 ml erhältlich. Sie war in der täglichen Praxis extrem zuverlässig.

Arrow Therex 3000 neueres Modell

Später wurde dieser Pumpentyp mit einem abgerundeten Zentralseptum versehen, um die ohnehin schon einfache und sichere perkutane "Domidentifikation" bei der Befüllung noch mehr zu erleichtern. Diesen Pumpentyp gab es auch mit 10 ml Füllvolumen für pädiatrische Patienten auf Grund deren besonderer anatomischer Verhältnisse (ohne Abbildung).

Anschütz IP35.1

Da sich das Konzept der implantierbaren Medikamentenpumpen als relativ lukrativ erwies, entwickelte ein für die Firma Anschütz in Kiel tätiger Ingenieur in Zusammenarbeit mit Klinikern eine neue Medikamentenpumpe, die sich nicht vom Antriebsprinzip, wohl aber von den Nutzerfreundlichkeit her von den anderen auf dem Markt befindlichen Pumpen unterschied: Man konnte mit geeigneten Inbusschlüsseln (s. Abbildung) die oben neben dem Bolusport liegenden Ventile öffnen oder schließen, so daß sich Abgabevolumenströme zwischen 0,5 und 1,5 ml/d einstellen ließen. Im Bedarfsfall konnte man diese Ventile perkutan unter Röntgenkontrolle auch später noch verändern, sollte sich die therapeutische Notwendigkeit hierzu ergeben. Das hier gezeigte Modell hatte eine matte Oberfläche, später wurden dann auch Modelle mit polierter Oberfläche vertrieben. Es hatte sich bei systematischen Untersuchungen gezeigt, daß es einen klaren Zusammenhang zwischen Oberflächenbeschaffenheit und der Entwicklung postoperativer Serome gab: Bei Pumpen mit polierter Oberfläche (vor allem Pumpen der Therex 3000-Baureihe, die ausschließlich mit polierter Oberfläche hergestellt wurde) gab es sehr selten ein Serom, bei Pumpen der IP-Baureihe der Firma Anschütz gab es derartige Serome überzufällig häufig (Rosenow 1995). Insgesamt hat sich die Pumpenbaureihe der IP-Baureihe als sehr störanfällig erwiesen. Diese Pumpen wurden dann von der Firma Medtronic übernommen und unter dem Namen IsoMed© vertrieben (s.u., IsoMed©-Baureihe). Auf Wunsch war die Pumpe mit Reservoirvolumina bis zu 60 Milliliter erhältlich, wobei sich lediglich die gesamte Pumpenbauhöhe änderte.

Anschütz IP20.1

Später stellte die Firma Anschütz noch kleinere Pumpen mit nur 20 Milliliter Reservoirvolumen für kleinere Patienten vor. Auch dieser Pumpentyp erwies sich in der klinischen Anwendung als sehr unzuverlässig. Die Firma Medtronic behielt nach der Übernahme der Anschütz-Pumpen allerdings die äußere Pumpengeometrie für ihre IsoMed-Baureihe, da sie sich im Vergleich zur ovalen Form der IP35.1-Baureihe als günstiger bei der Implantation erwies.

Medtronic IsoMed© 8472-35-10

Die Übernahme der Anschützpumpen durch die Firma Medtronic stellte qualitativ einen erheblichen Fortschritt dar. Die Pumpen wurden insgesamt umkonstruiert und so sicherer gemacht. Es erfolgte auch eine Baureiheneingliederung in das Medtronic-System. IsoMed© (wohl unter Bezug auf einen konstanten Volumenstrom gewählte Markenbezeichnung) erhielten nun die äußere Geometrie der Anschütz-IP20.1-Baureihe. Das Bolusseptum erhielt eine Gittersicherung, durch das nur noch 27G-Nadeln paßten, um Fehlbefüllungen zu vermeiden. Das hier abgebildete Modell 8472-35-10 hatte ein Reservoirvolumen von 35 Milliliter und wies einen Volumenstrom von 1 ml pro Tag auf.

Medtronic IsoMed© 8472-60-20

Wie früher auch bei den Anschützpumpen wurden bei Bedarf auch Pumpen mit größeren Reservoirvolumina und anderen Volumenströmen (bis 3 ml/d) vertrieben. Hier eine Pumpe mit 60 ml Reservoirvolumen und einem Volumenstrom von 2 ml/d.

Fresenius VIP30-Baureihe

Mitte der 1990er Jahre begann die Firma Fresenius mit der Entwicklung einer eigenen gasgetriebenen Medikamentenpumpe (Abbildung oben: Prototyp). Diese wies einige Merkmale auf, die sich von den auf den Markt befindlichen Pumen erheblich unterschied. Sie war aus Kunststoff gefertigt, wies ein breites, relativ flaches Auffüllseptum auf und ein versenktes Bolusringseptum am Rand des breiten Auffülldoms. Durch die Wahl von Kunststoff Werkstoff war die Pumpe nicht nur leichter, man konnte im Röntgenbild sowohl den Hersteller (dargestellt als Logo), dahinter das Pumoenmodell (VIP30; 30 für 30 Milliliter Reservoirvolumen), dahinter den Volumenstrom (0,7 bis 1,3 ml/d) und die folgende Seriennummer der Pumpe (s. untere Abbildung) eindeutig und sicher identifizieren. Nach Beginn des Vertriebs stellten sich aber teilweise schwerwiegende Komplikationen ein. So kam es vor, daß bei einer Entlastung des Reservoirvolumens mit anschließender Reservornbeubefüllung über die liegende Nadel das gesamte Volumen von 30 Milliliter über eine Kurzschlußsverbindung in den Subarachnoidalraum abgegeben wurde. Der Patient wurde ateminsuffizient und mußte notfallmäßig intubiert und auf die Intensivstation verlegt werden. Auf Grund dieses schwer wiegenden Zwischenfalls und auch anderer Komplikatonen wurde diese Pumpe aus dem Handel genommen.

 

tricumed Archimedes©

Diese Pumpe unterscheidet sich von den technischen Grundprinzipien nicht von denen anderer gasdruckgetriebener Pumpen anderer Hersteller. Allerdings war es  bei dieser Pumpe erstmals möglich, mittels Programmiergerät einen Chip auf einen  gewünschten Volumenstrom einzustellen.  Zumindest bei ersten Baumuster zeigte es sich, daß es zu erheblichen Volumenstromabweichungen kam. Eigene Erfahrungen mit dieser Pumpe eines späteren Baujahres können diese beschriebenen Beobachtungen nicht mehr bestätigen. Der relative Laufzeitfehler liegt bei -8% (geringe Abweichung). Die Herstellung und der Vertrieb der Pumpe erfolgt heute von der Firma Codman.

 

 

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