Neurochirurgie Karlsruhe
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Bildgebende Verfahren

Es besteht immer noch eine erhebliche Unkenntnis über die Möglichkeiten und Grenzen bildgebender Verfahren, insbesondere der  MRT, bei der Diagnoseerhärtung, z.B. bei der Fragestellung „Karpaltunnelsyndrom“ oder  „Sulcus ulnaris-Syndrom“. Erste Untersuchungen mittels MRT hierzu wurden um 1990 veröffentlicht (Braunsdorf 1990, Stolke et al. 1990). Nur wenige Radiologen sind überhaupt in der Lage, die einzige sinnvolle Bildgebungsmodalität, die MRT, so zu nutzen, daß die Fragestellung des Überweisenden überhaupt adäquat beantwortet werden kann.

Auch die Bildgebung hat dann Grenzen, wenn anatomische Besonderheiten der zu untersuchenden Struktur es nicht oder nicht regelhaft gestatten, eine Fragestellung verwertbar zu beantworten. Beispiel: Im Ellenbeugenbereich kann eine ödematöse Signalgebung des N. ulnaris sehr oft, eine solche des N. medianus in der Pronator teres-Loge bzw. eine solche des N. interosseus posterior beim Supinatortunnelsyndrom schlechter beantwortet werden. Grund: Sowohl der N. ulnaris und auch der N. medianus weisen eine nahezu runde bis ovale physiologische anatomische Form in den komprimierten Abschnitten auf, der N. interosseus posterior hingegen besitzt im Verlauf des Supinatortunnels zwischen den Muskelschichten eine nahezu platte Morphometrie, weswegen kompetente Radiologen auch den N. radialis proximal seiner Gabelung in seine beiden Endäste im Bereich des distalen Oberarmes aufsuchen. Da der N. radialis aber ein morphometrisch runder, kaliberstarker Nerv ist, gelingt das Auffinden proximal des Ellengelenks hier meist problemlos.

Die Sensitivität der MRT betrug bis 87% (Jarvik 2001), wenn eine ödematöse Signalanhebung des N. medianus bei der Verdachtsdiagnose „KTS“ als Befundkriterium formuliert wurde. Ein normaler Nerv stellt sich in den sog. STIR-Sequenzprotokollen isointens zur Muskulatur dar, wohingegen ein geschädigter Nerv sich weißlich und im Vergleich zur normalen Muskulatur hyperintens darstellt. Eigene Untersuchungsreihen ergaben dann Sensitivitätszahlen von ca. 95% (Friedburg & Rosenow 2009). Da die MRT zusätzlich noch andere als die für ein Karpaltunnelsyndrom typische Verdickung eines Lig. carpi transversum darstellen kann, ist die elektrophysiologische Untersuchung präoperativ als unwirtschaftlich zu werten angesichts der oben genannten Zahlen mit einer Versagensquote von einem Drittel. Lediglich bei einer postoperativen Kontrolluntersuchung ist die Nervenleitgeschwindigkeit zuverlässig verwertbar, wenn sie präoperativ pathologisch war. Die postoperative Kontrolle nach KTS-OP mittels MRT und persistierenden Schmerzen eignet sich lediglich zur Darstellung anderer Pathologien, die die Schmerzen unterhalten können, z.B. raumfordernde Tendovaginosen oder Ganglien mit Kontakt zum N. medianus. Die MRT kann also bei der OP-Planung von Eingriffen bei peripheren Nervenkompressionsyndrome generell eine hilfreiche schnittbildgebende Modalität sein.

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