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Geschichtliche Aspekte der Peripheren Nervenchirurgie Der schottische Anatom Charles Bell (1774-1842) hatte 1811 die Hypothese aufgestellt, daß die hinteren Anteile der Spinalwurzeln sensible, die vorderen hingegen motorische Fasern führen. Ohne Kenntnis der Bell´schen Arbeit stellte 1822 François Magendie (1783-1855) die gleiche These wie Bell auf und begann, ein entsprechendes experimentalphysiologische Modell aufzubauen. Es war aber der aus Koblenz stammende vergleichende Anatom und Naturforscher Johannes Peter Müller (1801-1858), der 1831, noch in Bonn tätig, die Gesetzmäßigkeit der Bell-Magendie´schen Hypothesen bestätigt, die später als Bell-Magendie-Gesetz bezeichnet wird. Die erste systematische und organisierte Erfassung von Verletzungen peripherer Nerven wurde im Mai 1863 auf Betreiben des damaligen „Surgeon General“ der Bundesarmeen W.A. Hammond initiiert. Zuständig für dieses Projekt, das im Army-Hospital in Turner´s Lane, Philadelphia, durchgeführt wurde, war der Neurologe Silas Weir Mitchell (15.2.1829-4.1.1914). Nach fünfzehnmonatiger Tätigkeit wurden die Ergebnisse von Mitchell und den Coautoren Morehouse und Keen in dem Buch „Gunshot Wounds and Other Injuries of Nerves“ 1864 erstmals veröffentlicht. Eine umfassendere Darstellung peripherer Nervenverletzungen und deren chirurgische Versorgung erfolgte im Wesentlichen während und nach dem 1. Weltkrieg, wobei diese Erforschung logischerweise in den Ländern erfolgte, die am 1. Weltkrieg beteiligt waren, also vor allem Deutschland, Frankreich, Großbritannien und nach der Kriegserklärung der USA ab dem 6. April 1917 auch ebenda, obwohl zahlreiche amerikanische Chirurgen bereits vorher in den Feldlazaretten der Alliierten in Europa tätig waren. Die operativen Erfolge der Nervenrekonstruktionen waren vergleichsweise schlecht. Einen wesentlichen Fortschritt brachte auch in der Nervenchirurgie erst ab Mitte der 1960er Jahre das OP-Mikroskop, modernes Nahtmaterial (vor allem dünneres und andere Werkstoffe aus Kunststoffen) sowie auch entsprechende Fortschritte in der Entwicklung der mikrochirurgischen Instrumente. Fundamentale Arbeiten zur Grundlagenerforschung über periphere Nerven hat nach dem 2. Weltkrieg der australische Anatom Sir Sydney Sunderland (1910-1993) verfaßt, der in Melbourne zunächst eine Abteilung für Anatomie und später eine solche für experimentelle Neurologie leitete. Ohne das von ihm zusammengetragene Grundlagenwissen über Nerven wäre die moderne Nervenchirurgie kaum denkbar. |
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