Neurochirurgie Karlsruhe
Neurochirurgie Karlsruhe

Periphere Nervenchirurgie in Deutschland

In Deutschland hat sich vor allem während und nach dem 1. Weltkrieg der Neurologe und spätere Neurochirurg Karl Otfrid Foerster in Breslau (1873-1941) mit Nervenverletzungen befaßt.Im Militärhospital von Breslau wurden zwischen 1914-1918 4748 Patienten mit peripheren Nervenverletzungen unter Foersters Anleitung operiert (meist von den Allgemeinchirurgen H. Küttner und A. Tietze) behandelt, danach dann 775 Nervenoperationen von Foerster selbst, weil Küttners OP-Ergebnisse sehr schlecht waren (Quelle: A. Gohritz, MH Hannover). Das galt nicht für Nervenchirurgie, sondern auch für die Schmerzchirurgie. Diese schlechten OP-Ergebnisse waren für Foerster überhaupt der Anlaß autodidaktisch mit dem Operieren zu beginnen. Sir Ludiwg Guttmann, Foersters Schüler in Breslau, der als der Begründer der Neurorehabilitation betrachtet werden kann, drückte es so aus: "Obwohl Foerster unter micht idealen Bedingungen abeitete, waren seine Ergebnisse als die vieler Anderer. ... Hauptursache war eine bessere und systematische Nachsorge, in anderen Worten: ein gutes Verständnis für Rehabilitation" (Guttmann 1948, zit. A. Gohritz, MH Hannover).

 

 

Ferner zu nennen ist hier der aus Dorpat stammende, zunächst in Würzburg und später in Freiburg tätige Physiologie Paul Hoffmann (1884-1962) der sich vor allem mit der Physiologie peripherer Nerven befaßt hatte (Hoffmann, Würzburg 1915, Abb. 1).

 

Die Abbildung zeigt die Zeichnung aus der Originalarbeit von Paul Hoffmann, damals noch in Würzburg als Physiologe tätig. Der Patient war ein Unteroffizier, der eine Schußfraktur des Humerus mit vollständiger Durchtrennung des N. radialis erlitten hatte. Sechs Wochen nach der Verletzung erfolgte die Nervenrekonstruktion, ein viertel Jahr später war eine Teilextension der Hand und der Finger möglich. Man sieht deutlich das autonome sensible Versorgungsgebiet des N. radialis zwischen dem, Daumen und dem Zeigefinger auf der Handrückenseite. S. auch Link Fallhand.

Die Zeit nach dem 2. Weltkrieg zeigte, im Rahmen einer zunehmenden Subspezialisierung, daß nunmehr auch in anderen chirurgischen Disziplinen Nervenchirurgie betrieben wurde. Dieses sind vor allem die Hand- und die Neurochirurgie. Bedauerlicherweise werden heute lediglich 10 Prozent aller Eingriffe an peripheren Nerven von Neurochirurgen durchgeführt.

Im deutschsprachigen Raum sind als Protagonisten in der Neurochirurgie vor allem Penkert (Hannover), Richter (Günzburg), Röttgen (Bonn), Samii (Mainz, Hannover), Wüllenweber (Bonn), zu nennen, in Österreich Millesi (Wien), in der Schweiz Henry Nigst (Basel), die beiden Letzgenannten Handchirurgen. Deutschsprachige Protagonisten in der Neurologie, von denen wesentliche Beiträge zur klinischen und elektrophysiologischen Diagnostik peripherer Nervenläsionen stammen, sind vor allem der Schweizer Neurologe und Lüthy-Schüler Marco Mumenthaler (geb. 23.7.1925) sowie Hans Schliack (26.10.1919-19.12.2008).

 

Von links nach rechts: Nigst (1955), Mumenthaler (1962) sowie Mumenthaler & Schliack (1965)

Ausführliche Informationen zur Geschichte der Peripheren Nervenchirurgie findet sich bei Little (Little et al. 2004) bzw. bei Penkert (Penkert & Fansa 2004)

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