Neurochirurgie Karlsruhe
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Periphere Nervenchirurgie in Frankreich

Trotz der fundamentalen Beiträge zur Neurologie aus Frankreich ab den 1870er Jahren, sind die französischen Beiträge zu Erkrankungen peripherer Nerven eher vernachlässigbar. Zwar hatte François-Louis-Isidore Valleix (1807-1855) bereits 1841 die „Points douloureuses“ in seinem Buch „Traité des névralgies ou affections douloureuses des nerfs“ beschrieben, die „Pariser Neurologie“ seiner Zeit und die des späteren 19. Jahrhunderts, vor allem die Schule Jean-Marie Charcots, war nicht die der peripheren Nerven, obwohl Albert Pitres, ein Schüler Charcots und in Bordeaux tätig sich mit den Erkrankungen peripherer Nerven befaßte und auch 1924 bzw. 1925 darüber Monographien veröffentlicht hatte. Vorher hatte Jules Tinel (1879-1952), ein Schüler Landouzys und  Dejerines,  während des 1. Weltkriegs bereits eine fundamentale Monographie zu Verletzungen peripherer Nerven veröffentlicht, das wegen seiner Wichtigkeit auch in englischer Übersetzung 1917 erschien (Tinel 1916, 1917).

1915 hatte Tinel einen Test zur Regenerationsbeurteilung peripherer Nerven beschrieben, der noch heute gemeinsam mit einem ähnlichen, von dem damals in Würzburg und später in Freiburg i.Br. tätigen Physiologen Paul Hoffmann in der klinischen Diagnostik angewendet und fälschlicherweise als „Hoffmann-Tinel-Zeichen“ bezeichnet wird. Exakter wäre die Trennung in „Hoffmann-Zeichen“ und „Tinel-Zeichen“, da der Tinel-Test mittels lokalem Druck, der Hoffmann-Test aber durch Beklopfen des Nervenstammes durchgeführt wird.

In Frankreich wurde im 1. Weltkrieg die Politik der Konzentration verfolgt, d.h., entsprechend „Nervenverletzte“ wurden an der Salpêtrière, und später auch an der Pitié, behandelt. So steigerte man das Wissen um diese Erkrankungen durch lokale Konzentration und konnte so die therapeutische Effizienz steigern. Ähnlich wurde später auch in Großbritannien verfahren (s.u.).

Tinel war seit 1911 Chef der neurologischen Klinik und des neurologischen Laboratoriums an der Salpêtrière und arbeitete als Neurologe im 1. Weltkrieg in Le Mans in Nordfrankreich. Seine Monographie zu Nervenverletzungen umfaßt praktisch alle möglichen peripheren und zentralen Nervenverletzungen, wobei die Nervenausfälle oft fotographisch erfaßt und abgebildet wurden.

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