Neurochirurgie Karlsruhe
Neurochirurgie Karlsruhe

Periphere Nervenchirurgie in Großbritannien

Auf Grund der positiven Erfahrungen, die in Frankreich mit der Politik der „Konzentration“ gemacht wurden, auf die im Übrigen bereits im Vorwort der englischen Übersetzung Tinels Monographie hingewiesen wurde, verfolgte man diese Strategie in Großbritannien auch während des 2. Weltkriegs. Der schottische Neurologe George Riddoch (1888-1947), der bereits im 1. Weltkrieg mit Henry Head in einer neurologischen Spezialabteilung zusammen gearbeitet hatte, wurde 1940 Beratender Neurologe der Britischen Armee.  
In Zusammenarbeit mit seinem Landsmann Learmonth wurden in Schottland zwei Schwerpunktkrankenhäuser für Nervenverletzte eingerichtet. Insbesondere Learmonth wünschte sich eine illustrierte Anleitung über periphere Nervenverletzungen, die geeignet sein sollte, Chirurgen, die in Allgemeinen Krankenhäusern arbeiteten und nicht  über so profunde Kenntnisse über Nervenverletzungen verfügten, eine Orientierungshilfe bei der Versorgung Nervenverletzter an die Hand zu geben. Dieses Projekt wurde 1941 beendet und als „Lose-Blatt-Sammlung“ zunächst an Chirurgen in Schottland verteilt. 1943 verschmolzen Learmonth und Riddoch diese Erstausgabe mit den anatomischen Tafeln des französischen Neurologen und Charcot-, sowie Ranvier-Schüler Albert Pitres (1848-1928) und veröffentlichten dieses Vademecum 1943 (Medical Research Council 1943). Dieses Vademecum wurde ein Standardwerk der Untersuchung peripherer Nervenverletzungen. Es liegt aktuell in modernisierter Form als 4. Auflage vor (Guarantors of Brain 2005).

Ein weiterer Protagonist der Behandlung von Nervenverletzungen in Großbritannien im 2. Weltkrieg war der Neurochirurg Sir Ludwig Guttmann (1899-1980), ehemaliger Oberarzt bei Foerster in Breslau, der 1939 als Jude aus politischen Gründen Deutschland verließ und im selben Jahr zu Hugh Cairns (1896-1952) ans Radcliffe Infirmary, Oxford, ging, wo er an einem Forschungsprojekt über die Degeneration peripherer Nerven arbeite. 1941 verfaßte Guttmann auf Veranlassung von George Riddoch eine umfassende Arbeit über die Ergebnisse seinen bisherigen Untersuchungen an Rückenmarks- und Nervenverletzten und baute ab 1943, wiederum auf Veranlassung Riddochs, eine „special unit“ für Querschnittsverletzte im Stoke Mandeville Hospital auf, das später Weltruhm erlangte.

Nach dem 2. Weltkrieg hat vor allem der Orthopäde Sir Herbert Seddon, Schüler von Riddoch und Hugh Cairns, viel über periphere Nervenchirurgie publiziert, u.a. 1972 eine bedeutende Monographie zu diesem Thema (Seddon 1972).

Neurochirurgie Karlsruhe   Mozartstraße 5, 76133 Karlsruhe   Fon: 0721 - 830 40 10   Impressum   Datenschutzerklärung
Diese Webseite verwendet Cookies, um die Bedienfreundlichkeit zu erhöhen. Weitere Informationen.