Neurochirurgie Karlsruhe
Neurochirurgie Karlsruhe

Periphere Nervenchirurgie in den USA

Mitchells Monographie, die 1872 eine Zweitauflage erlebte, war quasi die Basis für andere Forscher, sich mit Verletzungen peripheren Nerven zu befassen. In den USA war das z.B. der Anatom Carl Huber (University of Michigan), der sich ab Ende des 19. Jahrhunderts mit der Nervenphysiologie und Nervenverletzungen befasste.

Später waren es vor allem die Neurochirurgen Charles Elsberg (1871-1948) und der Orthopädische Chirurg Byron Stookey (1887-1966), die sich mit der operativen Therapie von Verletzungen peripherer Nerven befaßten. Eine umfassende Monographie zu diesem Thema stammt von Stookey, der seine Erfahrungen als Chirurg im 1. Weltkrieg von 1915 - 1917 in einer Monographie (1922) zusammenfaßte (Surgical and Mechanical Treatment of Peripheral Nerves).

Im Rahmen einer Monographie-Serie erschien 1933 als vierter Band dieser Reihe die Monographie mit dem Titel "Peripheral Nerve Injuries", deren Autoren Lewis J. Pollock und Loyal E. Davis waren. Erstgenannter war Direktor der Nervenklinik an der Northwestern University in Chicago, während Loyal Davis dort Direktor der Chirurgischen Klinik war, der aber wohl überwiegend neurochirurgisch tätig war.  Diese Monographie ist nicht nur aus damaliger klinischer Sicht als vollständig zu bezeichnen, sie bietet auch ein umfassendes, mit 1958 Literaturzitaten versehene Monographie, die sich  in anderen analogen Monographien nicht finden.

Der Walter Dandy-Schüler Barnes Woodhall (1905-1985) wurde 1942 in die US-Army eingezogen und begann im selben Jahr, sich intensiv mit Verletzungen peripherer Nerven zu befassen. Er war bis 1946 Leiter der Neurochirurgischen Abteilung am Walter Reed Hospital und danach bis 1960 Direktor der Neurochirurgischen Klinik am Duke Medical Center, Durham, N.C.. Woodhall hat nach dem 2. Weltkrieg, auf Anordnung des Surgeon General der US Army,  Verlaufsuntersuchungen  von Nervenverletzungen an ehemaligen Soldaten durchgeführt. Insgesamt wurden 3656 Soldaten mit Nervenverletzungen untersucht (Woodhall & Beebe 1956). Woodhall hat in den USA nach dem Zweiten Weltkrieg am Duke Medical Center in Durham, N.C., eine erste Schule für periphere Nervenchirurgie begründet und diese bedeutende Monographie in 2 Auflagen veröffentlicht (Haymaker & Woodhall 1945 und 1953).

Insgesamt dürfen aus heutiger Sicht die US-amerikanischen Beiträge zu Verletzungen peripher Nerven in den ersten 50 Jahren des 20. Jahrhunderts als bedeutend gewertet werden. Sie sind allerdings in Europa zu Unrecht nur wenig beachtet worden.

 

 

 

Eine moderne, vor allem mikrochirurgisch orientierte nervenchirurgische Schule wurde aber erst von David Kline begründet, der unter der Leitung von Ludwig Kempe in der Neurochirurgischen Abteilung am Walter Reed Army Medical Center in Washington, D.C., ein nervenchirurgisches Laboratorium aufbaute und von 1967 bis zu seiner Pensionierung 2002 an der Louisiana State University, New Orleans tätig war. Er gilt bis heute als der Pionier der Mikronervenchirurgie in den USA begründete. Von ihm stammen bedeutende Monographien zur Nervenchirurgie.

 

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