Neurochirurgie Karlsruhe
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N. musculocutaneus (am Ellenbogen)

Geschichtliches: Basset & Nunley berichteten 1982 erstmals über 7 Patienten, die im Zeitraum zwischen 1965 und 1981 an einer Kompression des sensiblen Astes des N. musculocutaneus an der radial der Bizepssehne gelegenen, physiologischen Durchtrittsstelle der oberflächlichen Armfaszie knapp distal der Ellenbeuge erfolgreich operiert wurden (Bassett FH, Nunley JA (1982). Compression of the Musculocutaneus Nerve at the Ellbow. JBJS 64-A. 1050-1052). Basset und Nunley arbeiteten in der Orthopädischen Klinik im Duke Medical Center, Durham, N.C., wo der Neurochirurg Barnes Woodhall (1905-1985) bis 1960 Leiter der Neurochirugischen Klinik war (s. auch Kapitel Geschichte der Nervenchirurgie).

Beschwerden: Isolierte Schmerzen im Bereich der Ellenbeuge radial lateral an der Perforationsstelle durch die oberflächliche Armfaszie, meist ohne sensible Defizite im Versorgungsgebiet des N. cutaneus antebrachii lateralis. Wenn zusätzlich eine Schwäche des M. biceps brachii vorliegt, muß an eine höher gelegene Läsion gedacht werden (z.B. C6-Syndrom).

DD: C6-Syndrom, Pronator teres-Syndrom.

Bildgebung: Nur indirekte Zeichen einer Nervenkompression können mittels MRT dargestellt werden, z.B. bei V.a. auf eine Raumforderung im angenommenen Verlauf des Nerven.

Ursache: Der sensible Ast des N. musculocutaneus kann im Bereich seines Durchtritts durch die Fascia antebrachii superficialis komprimiert werden, entweder als Folge einer Spritzenverletzung bei venöser Blutabnahme oder durch Scherung an der Durchtrittsstelle.

Operative Therapie: Dekompression des sensiblen Astes des N. musculocutaneus im Bereich seiner Durchtrittsstelle. Der Nerv kann in seinem Kaliber sehr stark variieren. Seine Darstellung bereitet kaum Schwierigkeiten. Gelegentlich kommt er bei zu weit radialem Zugang beim Pronator teres-Syndrom zur Darstellung und sollte dann mit dekomprimiert werden.

Abb. 1 u. 2: Dieser Patient wurde an einem lumbalen Bandscheibenvorfall operiert. Noch im Aufwachraum bemerkte er, daß er den rechten Arm nur eingeschränkt beugen könne. Am darauffolgenden Tag HWS-MRT, die einen großen, mediorechtslateralen Bandscheibenvorfall HWK 5/6 zeigte. Deswegen OP. Armbeugung rechts danach schlagartig besser, der Bauch des M. biceps brachii aber wie "Pudding" (Bild rechts), links normal. Elektrophysiologische Bestätigung des V.a. Ausfall des N. musculocutaneus rechts. Prognose: Vollständige Erholung.

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